Friedensbezirk Braunau
Die Verantwortung gegenüber der Geschichte hat den Bezirkshauptmann Dr. Georg Wojak dazu bewogen, den Bezirk Braunau im Rahmen der Themenbezirke Oberösterreichs als "Friedensbezirk" auszurufen.
Frieden ist eine Herzensangelegenheit der christlichen Kirchen und daher gibt es (z.T. schon seit Jahrzehnten) zahlreiche Beiträge, mit denen wir an besonderen Tagen uns für den Frieden vor der Haustür und in der Welt engagieren.
Lesen Sie hier dazu einige Beispiele:
Gedenkstunde am Mahnstein
Der Verein für Zeitgeschichte organisiert jedes Jahr gemeinsam mit der Stadt und dem Bezirk Braunau am Inn eine Gedenkstunde am Mahnstein vor Hitlers Geburtshaus. Jeweils Anfang Mai (rund um das Jubiläum der Befreiung des KZ Mauthausens am 5. Mai 1945) wird den Opfern des NS-Terrors gedacht - mit Worten und Musik.
Zu den Rednern gehören der Bezirkshauptmann Dr. Georg Wojak, Bürgermeister Mag. Hannes Waidbacher, Stadtpfarrer Mag. Wolfgang Schnölzer und Pfarrer Mag. Jan Lange.
Interreligiöses Friedensgebet
Seit 2012 feiern wir in der katholischen Pfarre Braunau-Neustadt St. Franziskus ein gemeinsames Gebet für den Frieden. Muslime, Buddhisten und Christen (orthodox, katholisch und evangelisch) bringen sich mit Texten und Musik bzw. Liedern mit ein.
Das gemeinsame Gebet ist in der Regel am Samstag abend rund um den 4. Oktober - dem Gedenktag des Heiligen St. Franziskus, da in Assisi diese Form der interreligiösen Feiern in Europa einen Anfang nahm.
Im Anschluss laden Brot, Schafskäse, Oliven und Säfte zum Gespräch und Austausch ein.
Ökumenisches Gedenken am Kriegsgefangenenlager
Während des ersten Weltkriegs gab es zwischen Braunau und St. Peter am Hart entlang der Mattig ein großes Kriegsgefangenenlager. Ca. 25.000 bis 35.000 Menschen waren hier inhaftiert. Nicht wenige sind in diesen Jahren ums Leben gekommen.
Am Sonntag, den 9. Oktober 2011 haben wir in einem ökumenischen Friedensgebet an der Fußgänger-Mattigbrücke (zwischen Braunau und St. Peter/Hart) an die Opfer gedacht.
Zum ersten Mal waren gleich vier Konfessionen aus Braunau/St. Peter mit dabei: Die röm.-kath. Pfarre St. Peter, die Adventistengemeinde Bogenhofen, die freie Christengemeinde Braunau und die evangelische Pfarrgemeinde. In das Thema haben die Bürgermeister Rüdiger Buchholz (St. Peter) und Johannes Waidbacher (Braunau) gemeinsam eingeleitet und dabei auch den Gedenkstein vorgestellt: Ein großer Brocken mit zusammengewachsenen Steinen soll an die Inhaftierten erinnern. Es dürften rund 30.000 Steine sein – für jeden Menschen einen. Zusammengepfercht in einen kleinen Lager. Umschlossen mit schweren Ketten und großen Schlössern, die die Gefangenschaft symbolisieren. Ein sehr ergreifendes Symbol – die Idee dazu hatten wir gemeinsam im Vorbereitungskreis entwickelt und da alles in St. Peter gefunden wurde, sind außer Transport fast gar keine Kosten angefallen! Neben dem Stein informiert eine Informationstafel an das Lager.
Die Verantwortung für die Geschichte unterstrich Bezirkshauptmann Georg Wojak und zum historischen Hintergrund hat der Direktor des Gymnasiums, Florian Kotanko, das Schicksal einiger dieser Inhaftierten, die das Lager nicht überlebten, beleuchtet.
Einweihung des neugestalteten Soldatenfriedhofs
Im Jahre 2005 wurde der Friedhof, der zum ehemaligen Kriegsgefangenenlagers gehörte, neu gestaltet.
Die Gräber wurden nicht mehr nach Nationalitäten (die meisten waren Russen, daneben mehrere Serben und Italiener), sondern nach Religionen, bzw. Konfessionen geordnet.
Mit Gebeten, Ansprachen und Musik wurde der neugestaltete Friedhof am 23. Oktober 2005 gesegnet und gemeinsam der Toten gedacht - von Christen (katholisch, orthodox und evangelisch), Juden und Muslimen.